Mal wieder höchste Zeit für ein kleines Review. Schauen wir doch mal, was die liebe Matsu da so im Regal stehen hat …

Es hat ein Weilchen gebraucht, um an die Limited Edition von Kämpfer heran zu kommen. Denn bei diversen Versandhändlern war diese eine ganze Weile nicht oder nur auf lange Sicht lieferbar. Und das obwohl Kazé offensichtlich mal wieder die Schmerzgrenze der Fans beim Verhältnis von Episodenzahl zu Preis auszutesten scheint – rund 27 bis 30 EUR sind hier für drei Episoden fällig! Wer es etwas günstiger haben will, der muss sich noch ein wenig gedulden: Dann wird auch eine Version ohne Schuber verfügbar sein.

Kleiner Hinweis vorab: Die hier genutzten Screenshots stammen nicht vom HD-Material. Also nicht erschrecken 😉

Steckbrief

Titel: Kämpfer
Originaltitel: Kämpfer (けんぷファー)
Studio: Nomad
Format: TV-Serie
Episoden: 12
Erstausstrahlung:
2. Oktober 2009 – 17. Dezember 2009
Genre: Action, Comedy, Shojo-Ai

Geschichte

Als Natsuru eines Morgens aus einem seltsamen Traum erwacht, staunt er nicht schlecht. Neben Brüsten, wo vorher keine waren, trägt er nun einen schicken Damen-Slip in Streifenoptik wo sich einst sein bestes Stück befand. Oder kurz: Der Schüler hat sich über Nacht in eine Frau verwandelt. Angesichts dieser drastischen Veränderung sorgt das sprechende Harakiri-Tiger-Plüschtier mit heraushängenden Gedärmen und Spongebob-Stimme (in der dt. Version) nur noch für einen relativ geringen Überraschungseffekt.

Dieses erklärt ihm sogleich, dass Natsuru zu einem Kämpfer geworden ist, der Kraft seines neuen Armbands gegen andere Kämpfer anzutreten hat. Und da diese ausnahmslos weiblich sind, musste für Natsuru die unfreiwillige Geschlechtsumwandlung durchgeführt werden. Die Erklärung, warum es ausgerechnet ihn trifft und weshalb die Kämpfer sich gegenseitig bekriegen müssen, bleibt der Tiger ihm und dem Zuschauer vorerst schuldig. Immerhin findet Natsuru nach einem gepflegten Karate-Kick wieder zurück zu seiner alten Gestalt.

Doch damit ist die Sache noch lange nicht ausgestanden. Kurz darauf wird er auf dem Schulweg von einer rothaarigen Furie angegriffen und ist somit gezwungen sich zur Verteidigung abermals zu verwandeln. Die Andere zieht sich zwar recht bald zurück, doch unglücklicher Weise hat Kaede, Natsukis Kindheitsfreundin und seine heimliche Liebe, den Kampf beobachtet und ist seitdem ausgerechnet in sein weibliches Ich verliebt.

Endlich in der Schule angekommen, erfährt er, dass es sich bei der Rothaarigen eigentlich um Akane, das schüchterne Bibliotheksmäuschen der Schule handelt, die sich furchtbar dafür schämt, dass ihr Charakter nach ihrer Verwandlung so eine enorme Wende erfährt. Diese erklärt ihm, dass beide aufgrund der gleichen Armbandfarbe fortan Partner im Wettbewerb gegen andere Kämpfer sind. Und als ob das alles nicht schon genug wäre, wird Natsuki bald darauf als neue Schülerin in den Mädchentrakt verfrachtet. Angeblich um aufkommende Gerüchte im Keim zu ersticken. Denn auch die Schulsprecherin ist ein Kämpfer der Gegenseite und scheint offensichtlich Gefallen daran zu finden, Natsuki in die vertracktesten Situationen zu bringen. Direkt am ersten Unterrichtstag muss dieser dann entsetzt feststellen, dass offensichtlich nicht nur Kaede eine lesbische Ader besitzt.

Die Blu-Ray

Titel: Kämpfer Vol. 1
Herausgeber: Kazé Anime
Erscheinungsdatum: 29. Oktober 2012
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Regionalcode: B
Sprachen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Soundformat: Dolby Digital 2.0
Bildformat: 1080 p (16:9)
Laufzeit: 75 Minuten
Episoden: 1 – 3 von 12
Extras: 2 Postkarten, Sammelschuber, Wendecover

Hinweise zum Kopierschutz: Diese Blu-Ray ist derzeit nicht unter Linux-Systemen abspielbar.

Ausstattung

Die Limited Edition kommt mit stabilem Schuber daher, der Platz für alle weiteren Volumes bietet. Dieser ist hauptsächlich matt weiß gehalten und zeigt hochglänzende Abbildungen der Hauptcharaktere. Die erste Volume wird in klassisch blauer Blu-Ray Amaray Hülle mit Wendecover gegen den üblichen “FSK-Flatschen” ausgeliefert. Zusätzlich befinden sich darin ein Heft mit dem aktuellen Kazé Programm sowie zwei Postkarten mit Bildern der Eyecatches der Serie. Die Dicke des Programmheftchens sorgt allerdings erstens dafür, dass die Hülle sich kaum schließen lässt und zweitens, was schmerzhafter ist, dass die Postkarten Druckstellen von den Halterungen bekommen haben. Die Qualität der Drucke kann auch leider kaum mit dem HD Bild der Serie mithalten. Sie wirken unnötig verwaschen und damit eher billig.

Bild & Ton

Hier kann die “blaue” Scheibe ihre Trümpfe voll ausspielen. Das Bild ist knackscharf – auch im doppeldeutigen Sinne. Die Linien sind sauber umrissen und auch die Untertitel zeigen im Vergleich zu alten DVD Releases sehr klare Kante. Auch farblich präsentiert sich die Serie in kräftigen aber nicht übersättigten Tönen. Bei schnelleren Kampfszenen sind keine Kompressionsartefakte auszumachen.

Deutsche sowie japanische Tonspur werden in Dolby Digital 2.0 ausgeliefert und sind ebenfalls klar und sauber. Die deutsche Synchronisation von TV+Synchron Berlin ordne ich im oberen Mittelfeld ein. Zwar ist die korrekte Aussprache der japanischen Namen nach wie vor problematisch, dieses Manko ist hier aber eher klein und somit vernachlässigbar. Bemerkenswert ist, dass auch die häufig eingesetzten Wortspiele und Zweideutigkeiten recht gut ins Deutsche übertragen werden konnten. Ausnahmen bilden die Stellen, an denen deutsche Wörter eingesetzt werden. Dass die Charaktere Probleme bei der Aussprache des Wortes “Schwert” haben, versteht man erst wenn man sich bewusst macht, dass das deutsche Wort auch in der japanischen Sprachversion vorkommt. Und Wörter mit solch einer Masse an aneinandergereihten Konsonanten stellen eine echte Herausforderung an den silbenarmen japanischen Sprachgebrauch. Für den vollen Genuss ist hier also die japanische Tonspur angeraten. Dafür können die Übersetzer aber nichts.

Eine kleine Liste der deutschen Synchronsprecher:

Rolle	Sprecher
Natsuru Seno (weiblich)	Anna Grisebach
Natsuru Seno (männlich)	René Dawn-Claude
Akane Mishima	Kaya Möller
Kaede Sakura	Anita Hopt
Mikoto Kondō	Manja Doering
Shizuku Sangō	Katrin Zimmermann
Harakiri Tiger	Santiago Ziesmer
Seppuku Hase	Daniela Reidies

Menü

Aufgrund der eher geringer Anzahl an Menüpunkten, ist die Menüführung einfach, schnell und flüssig. Auf unnötige Bildschirmwechsel wurde zugunsten von Aufklapp-Menüs auf dem Hauptbildschirm verzichtet. Die Kapitelsprünge während der Wiedergabe sind schlüssig aufgeteilt: Man kann jeweils auf Intro, Vorspan, 1. Hälfte, 2. Hälfte, Abspann und Vorschau springen.

Außerdem steht während der Wiedergabe ein Popup-Menü zur Verfügung, über welches man zurück zum Hauptmenü springen und wahlweise Sprache sowie Untertitel direkt während der Wiedergabe auswählen kann.

Bewertung

Kämpfer ist Fan-Service-Trash im modernen Gewand. Freilich muss man das Genre mögen und den persönlichen Niveau-Level einmal kräftig hinunterschrauben, um die Serie wirklich gut zu finden. Dann allerdings macht Kämpfer wirklich Spaß. Nicht zuletzt durch das Geschlechtswechsel-Thema, das schon beim Klassiker Ranma 1/2 bestens funktioniert hat und auch hier mangels Natsukis Kontrolle über den Verwandlungsprozess zu einigen lustigen Situationen führt. Aber auch wegen der kräftig-derben Sprüche, die so gar nicht zu den wie immer bestens ausgestatteten Anime-Schönheiten passen mögen.

Dem männlich Zielpublikum ist es wohl vor allem geschuldet, dass insbesondere die weiblichen Charaktere extrem überzeichnet und im Laufe der Episoden noch stärker als in der Manga-Vorlage vor allem mit einem beschäftigt sind: Den (nicht immer) männlichen Hauptprotagonisten bewusst mit ihren Reizen zu quälen. Für weibliche Zuschauer bietet sich hier ein durchaus interessanter Einblick in die dunkelsten Ecken der männlichen Seele: Eine Gruppe junger Frauen, die die neue Mitschülerin kurzerhand fesseln und entführen, um ihr an die Wäsche zu gehen? Ach, kommt schon, Jungs 😛

Die Limited Edition enthält wie schon erwähnt gerade einmal drei Folgen der zwölfteiligen Serie, was sich auch nicht mit den folgenden Volumes bessern wird. Die eher arme Ausstattung mit unscharfen Postkartendrucken und außer einigen Trailern keinen weiteren Extras kann da leider auch nicht wirklich viel reißen. So besticht die Blu-Ray also hauptsächlich durch gute Qualität beim eigentlichen Hauptfilm und dem qualitativ hochwertigen Schuber.

Wer etwas weniger Geld ausgeben möchte, wartet noch ein bisschen und spart sich mit dem Verzicht auf die Schachtel die fünf bis sechs Euro extra, um diese beispielsweise in den gleichnamigen Manga beim gleichen Herausgeber zu investieren.

Fazit

Kämpfer ist ein Stück weit Ranma 1/2 für ein älteres Zielpublikum, mit deutlich mehr Sexappeal, Flüchen, Mehrdeutigkeiten und Shojo-Ai. Wenn man etwas für derben Humor übrig hat und nach einem harten Tag nicht mehr allzu viel nachdenken möchte, ist diese Serie wohl genau das Richtige.

Die Blu-Ray Version ist sowohl in Bild als auch in Ton qualitativ in Ordnung, hätte für den Preis aber ruhig noch eine Episode oder das eine oder andere Gimmik mehr enthalten können.

Die erste Folge könnt ihr euch wie bereits berichtet kostenlos im YouTube Channel von Anime on Demand anschauen oder auch ohne störendes Wasserzeichen bei EMP.