Review: Earl & Fairy, Band 1 und 2

Nachdem ich mich in den letzten Tagen mit dem neuen Layout beschäftigt habe, ist es nun wieder Zeit für ein kleines Review. Heute wollen wir uns mit einer Arbeit aus der Kategorie Shojo befassen. Da trifft es sich ganz gut, dass mit dem zweiten Band gerade die Einleitungsgeschichte von Ayuko’s Earl & Fairy abgeschlossen wurde.

Steckbrief

Earl & Fairy Band 1 und 2Titel: Earl & Fairy
Originaltitel: Hakushaku to Yosei (伯爵と妖精)
Autor: Ayuko (Manga), Mizue Tani (Romanvorlage)
Erscheinungsjahr (Japan): 2008
Bände (Japan): 4 (laufend)
Genre: Shojo, Fantasy, Drama
Herausgeber (Deutschland): Tokyopop
ISBN:
Band 1: 978-3842005549
Band 2: 978-3842005556
Preis / Band: 6,95 €

[Amazon Band 1]
[Amazon Band 2]

Geschichte

Von ihrer verstorbenen Mutter lernte die junge Lydia ein seltenes Handwerk. Als Feendoktorin kann sie allerlei Fabelwesen sehen und befasst sich stets begleitet von Feenkater Nico entgeltlich mit sämtlichen Problemen rund um die vielfältigen Naturgeister. Doch leider glaubt in Schottland Mitte des 19. Jahrhunderts kaum noch jemand an solche Wesen und so sieht es sowohl mit ihrem Einkommen als auch mit ihrem gesellschaftliches Ansehen eher mäßig aus.

Earl & Fairy Seite

So recht ernst möchte man die Feendoktorin nicht nehmen.

Als Lydia eines Tages ihren Vater besuchen möchte, wird sie gleich zweimal kurz hintereinander Opfer einer Entführung und landet ehe sie’s sich versieht auf dem Schiff von Blondschopf Edgar Ashenberg und seiner beiden “Black Butler” Raven und Ermine. Der junge Mann behauptet steif und fest, ein Earl und Nachfahre des sagenumwobenen blauen Ritters zu sein. Jenes Edelmannes, der zwischen den Welten wandeln und Ländereien sowohl in der Menschen- als auch der Feenwelt besitzen soll. Doch hat Edgars Linie inzwischen die Fähigkeit Feen zu sehen verloren und so benötigt er Lydias Hilfe um den Beweis seiner Abstammung, ein heiliges Schwert, zu finden. Zwar trauen sie und insbesondere Nico dem übermäßig charmanten Earl von Anfang an nicht so recht über den Weg, doch die Bezahlung ist gut und so macht sich Lydia mit ihm auf die Reise. Allerdings begibt sie sich damit in große Gefahr. Denn wie sich schon sehr bald herausstellt, sind weder Edgar noch seine unheimlichen Begleiter das, wofür sie sich ausgeben.

Informationen

Earl & Fairy ist die Manga-Adaption der in Japan bereits 31 Bände umfassenden Light-Novel Reihe Hakushaku to Yosei. Veröffentlicht wird sie in Shueishas Margaret Magazin. Neben den beiden Print-Produkten wurden außerdem zwei Drama-CDs, ein zwölfteiliger Anime sowie die Visual Novel Hakushaku to Yōsei: Yume to Kizuna ni Omoi o Hasete für die Playstation 2 produziert.

Bewertung

Erste Begegnung mit Edgar

Erste Begegnung mit Edgar

Auf den ersten Blick bietet Earl & Fairy eine sehr typische Shojo-Konstellation: Das eher gutherzige, etwas naive aber von der Gesellschaft nicht ganz anerkannte Mädchen trifft auf den attraktiven, draufgängerischen Adligen mit düsterem Geheimnis und wird in seinen Bann gezogen. Man erlebt darauf einige Abenteuer, überwindet dann ein paar Zweifel, um letzten Endes die Hochzeitsglocken läuten zu lassen.

Doch ganz so einfach macht man es dem Leser hier nicht. Weder rennt Lydia blind in ihr Schicksal, noch handelt es sich bei dem vermeintlichen Traumprinzen tatsächlich auch um einen solchen. Nicht zuletzt ihrem ständig um sie besorgten Feenkater Nico ist es zu verdanken, dass auch Lydia trotz einer gewissen Blauäugigkeit und einigen Herzschlags-Szenen stets skeptisch und auf der Hut vor dem charmanten Hochstapler ist.

Spätestens ab dem zweiten Band nimmt die Geschichte dann recht melodramatische Züge an, formt aus Lydia und Edgar aber ein ganz passables Helden-Paar auf Augenhöhe. Ein bisschen weniger Kitsch gegen Ende hätte es auch getan, aber das gehört nunmal dazu. Für die nächsten beiden Bände deutet sich eine Fortführung in Sachen Hassfreundschaft an. Da Edgar allgemein als sehr unberechenbar dargestellt wird, kann man das aber nicht mit Sicherheit sagen. Ich für meinen Teil bin jedenfalls gespannt darauf. Auch wenn die bisherige Story auf mich zwar recht originell, aber trotz gewisser Geheimnisse bisher wenig tiefgründig wirkte.

In brenzligen Situationen sind Raven und Ermine stets zur Stelle

Stehen ihrem Herrn stets treu zur Seite: Raven und Ermine

Der Zeichenstil ist genretypisch. Zarte, geschwungene Linien, gerade bei Kleidung und Haar recht viele Details sowie reichlich verträumt leer dreinblickende Augenpaare dominieren das Bild. Gerade Edgar ist als typischer Bishonen kaum zu unterscheiden von den üblichen männlichen Charakteren ähnlicher Produktionen. Bei den für das Genre überraschend rasant dargestellten Action-Szenen wird es durch exzessiven Einsatz von Speedlines allerdings schnell unübersichtlich. In Sachen Hintergründe schwankt man zwischen sehr detailreichen, beispielsweise bei Ortswechseln und nahezu keinen Hintergründen.

Beide Bände enthalten zusätzlich je zwei farbige Artworks in aquarellähnliche Optik, welche auf dem regulären, matten Papier gedruckt wurden. Die Cover sind matt mit Hochglanzbeschichtung, um Beispielsweise Logo oder Hauptcharaktere zu betonen.

Fazit

Innerhalb seinens Genres sticht Earl & Fairy bisher zwar nicht besonders stark hervor, bietet aber insgesamt dennoch unterhaltsame Shojo-Kost mit diversen Fantasy-Schmankerln. Geschichte und optische Aufmachung sind solide.

So bietet die Serie durch teils sehr detaillierte Zeichnungen einiges für’s Auge und kann mit einer recht spannenden, allerdings (noch?) nicht allzu tiefgängigen Geschichte überzeugen. Nach oben hin wäre für die Zukunft allerdings noch einiges offen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *