BB Creams (1.Update)

BB Creams – aktuell eines der heißen Themen im deutschen Kosmetikmarkt.
Nachdem Garnier 2012 der erste große Anbieter war und viele , meist höherpreisige Marken, nachgezogen sind, haben gerade P2 und Catrice im Drogeriebereich mit ihrer üblichen Sortimentsumstellung zum neuen Jahr eine Reihe fest in ihr Programm aufgenommen und sie so für jedermann zugänglich gemacht.
In Asien dagegen sind sie schon seit längerer Zeit ein fester Bestandteil der Branche und mittlerweile gar nicht mehr wezudenken, weil so viele Nutzer darauf schwören.
Auch ich oute mich gerne, dass ich da dazugehöre! BB Creams sind einfach eine leichte und nützliche Art, sich schön und gepflegt zu fühlen.
Aber der Reihe nach.

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    Hot Pink BB, meine Standardcreme, und die neue
orangene mit LSF 50 (!), die ich für den Sommer
ausprobieren werde

Ursprünglich wurden Beblish bzw. Beauty Balms in den 1960er Jahren (angeblich von der Dermatologin Dr. Christine Schrammek*)  entwickelt, um nach Laserbehandlungen und Narbenbildung den Hautpatienten  eine Möglichkeit zu bieten, ohne großen Aufwand Unschönes abzudecken, die typischerweise lichtempfindliche Haut vor der Sonne zu schützen und gleichzeitig die Haut zu pflegen. Ja, lustigerweise wurde dieses Art Produkt in Deutschland erfunden. In den 1980er Jahren vernahmen Koreaner das Prinzip und übernahmen es ganz einfach für den koreanischen Kosmetikmarkt, wo es einen Siegeszug ohnegleichen antrat. Erst 2012 allerdings entdeckten westliche Kosmetikfirmen das Produkt für sich – wahrscheinlich, weil die große weltweite Bloggercommunity die asiatischen BB Creams immer bekannter und beliebter werden ließen. Viele westliche Konsumenten schafften sich vorher Abhilfe, indem sie die koreanischen Produkte im Internet kauften. Ich selbst zum Beispiel benutze meine koreanische BB Cream schon seit etwas mehr als 2 Jahren, sprich seit 2010.

Das große Problem zum Anfang des westlichen Launches war, dass die hier verkauften BB Creams oft als nichts weiter als getönte Tagescremes verschrien waren. Die deckenden und regenerierenden Eigenschaften sowie der hohe Sonnenschutz der asiatischen Creams sollten fehlen. In den heute angeboten Creams hier sind die INCIS aber meist nicht weiter unterschiedlich zu den asiatischen. Der einzige große Unterschied ist im Allgemeinen das Fehlen von Inhaltsstoffen zum sog. “Whitening”-Effekt. Zu diesem Effekt kann man  vielerorts lesen, er sei für ein Bleichen der Haut verantwortlich. Hier im Westen hat dies für Ensetzen gesorgt, da wir wohl alle gleich an Michael Jackson denken müssen.

In den meisten asiatischen BB Creams befindet sich Arbutin, ein natürlicher Stoff, der das “Nachdunkeln” bzw. eine Pigmentierung der Haut verhindert.  Er ist also in diesem Sinne kein Bleichmittel, sondern verhindert ein Bräunen und erhält die Haut gleichmäßig weiß bzw. gleicht dunkle Pigmentierung aus!
Arbutin bzw. einer der Grundstoffe Hydrochinon ist in der EU als Inhaltsstoff für Kosmetika verboten, daher findet man ihn in westlichen BB Creams nicht. Das klingt nun sehr dramatisch, aber die EU hat wahrscheinlich als Vorsichtsmaßnahme so gehandelt, weil als Nebenwirkug bzw. bei Allergie dunkle Verfäbungen auftreten können.  Studien zur längeren dermalen Einnahme gibt es bisher nicht. Der Wirkstoff bildet sich aber im selben Maße wie in BB Creams  auch nach mehreren Tassen Kaffee im Darm. Jetzt mag man anführen, dass die Bildung im Darm ja auch etwas anderes ist als das Auftragen auf die Haut und das stimmt natürlich. Aber die Konzentration von Arbutin in den Creams ist meines Erachtens nicht hoch genug, um Schaden anzurichten, aber ich bin auch keine Expertin.  Möglicherweise ist Arbutin auch dafür verantwortlich, dass die asiatischen BB Creams alle eine sehr helle Farbe haben, auch im Vergleich zu westlichen?
Das ist aber nur eine Vermutung von mir.
Wer sich noch genauer über Arbutin, den Whitening-Effekt und die chemischen Hintergründe informieren möchte, kann hier den tollen Artikel von Adelsblass und Kunterbunt lesen.

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    Aqua Petit Jelly von Holika Holika, besonders
      leichte Textur durch – na –  die Hauptzutat Wasser
(aber das ist auch bei der pinken so 😉 )

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass sich meine Haut weder gebleicht, noch irgendwie anders negativ verändert hätte. Auch meine Kosmetikerin, zu der ich schon länger regelmäßig gehe (länger, als ich die BB Creams benutze), hat nie etwas gesagt. Für mich sind BB Creams daher eine regelmäßige Routine, auf die ich nicht verzichten möchte.
Ich bin von Natur aus sehr hell und die meisten Make Ups und Foundations sind schlicht und ergreifend zu dunkel für mich.  BB Creams gleichen den Teint aus, ohne so schwer zu sein wie Make Up, und beinhalten bereits einen hohen Sonnenschutz, so dass ich keinen weiteren brauche.
Obwohl ich, zugegeben, unter BB Creams immer eine gute Tagescreme verwende –  sie ist für mich also im Prinzip ein Ersatz zum traditionellen Make Up.

Wer also Interesse hat, kann bei uns in Drogieren genaus so fündig werden wie in Kaufhäusern und Parfumerien. Asiatische BB Creams gibt es übers Internet, hauptsächlich bei ebay.
Ansonsten hoffe ich, ein wenig zur Aufklärung beigetragen zu haben.

Update: Gerade erst hat der Spiegel online einen eigenen Bericht über Arbutin und BB Creams veröffentlicht, in dem sie auf mögliche Gefahren und aktuelle Kenntnisstände hinweisen. Unter anderem auch darauf, dass Arbutin, genau wie Parabene, unter Verdacht stehen, krebserregend zu sein.  Ihr könnt den Artikel hier lesen.
Mich hat es dazu gebracht, mir auch eine deutsche BB Cream zuzulegen und zwar die von Dr. Schrammek. Bisher hatte ich nur die hier im Post abgebildeten asiatischen.
Ich werde sie nun ausprobieren und bin gespannt!

Zusätzlich sei nochmal erwähnt, dass nicht alle asiatischen Cremes auch Arbutin enthalten, wie zum Beispiel die oben abgebildete Auqa Petit Jelly.  Schaut zur Sicherheit einfach auf die INCIs –  Arbutin heißt im Englischen genau gleich und zumindest koreanische BB Creams haben immer auch eine englische Auflistung.

* Es  gibt eine Kosmetiklinie namens Dr. Christine Schrammek (die von ihr (mit-)entwickelt wurde) mit zwei eigenen BB Cream-Reihen, wobei eine davon als das Original des ganzen Trends verkauft wird. Auf der Seite gibt es auch eine Historie zum Unternehmen, das seit 1967 besteht, aber leider keine genauen Angaben zu den BB Creams und seit wann sie vertrieben werden. Ich gehe davon aus, dass Frau Dr. Schrammek sich die Zusammensetzung der BB Cream nicht hat schützen lassen, weshalb das Unternehmen keinen Beweis dafür hat und sie auch erst über den Umweg Asien wieder zu uns gekommen ist.

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