Hanami 2013 (Tag 2) – Kuchen, Cosplay und Kultur

Hanami 2013: Neon Genesis Evangelion CosplayLange hat’s gebraucht, aber nun ist der Bericht zum Hanami-Sonntag dieses Jahres endlich fertig. Um genau zu sein: Der Text ist schon weit länger fertig, nur an der Bildbearbeitung hat es angesichts der vielen anderen Wochenends-Veranstaltungen wie immer ein wenig gehapert. Irgendwie mag mich bis heute kein guter Fotograf von dieser Arbeit befreien. Ich hoffe doch sehr, dass ich da auf Dauer etwas effizienter werde.

An diesem Tag haben wir uns fleißig mit japanischer Kultur beschäftigt, durften den einen oder anderen feinen Happen genießen, wurden im Maid Café bestens unterhalten und wohnten natürlich der Deutschen Cosplaymeisterschaft bei. Achja, und ein paar Cosplayerinnen haben wir für das Bild rechts auch vom Essen abgehalten 😉

Inhalt

Vergesslichkeit und die Folgen

Hanami 2013: FigurenDa unser Besuch im Vortag relativ zeitig beendet war, konnten wir in dieser Nacht genug Kraft tanken, um auch am zweiten Tag früh genug anwesend zu sein und noch einen der begehrten Tiefgaragenplätze unter dem Pfalzbau ergattern. Am Vorabend hatten wir noch Hoshis vergessenes Zwei-Tages-Ticket abgeholt, um zumindest für den heutigen Tag den Eintritt zu sparen. Da es in diesem Jahr an Möglichkeiten zur Personalisierung mangelte, hatten wir auf Anraten eines Helfers auch noch eine Überweisungsbestätigung für eben jenes Ticket dabei. Und siehe da: Wie erhofft, bekam Hoshi nach Vorlage des gültigen Zwei-Tages-Tickets ihr doppeltes Ticket vom Vortag erstattet. Ein beruhigender Geldsegen, der sogleich in ein neues Black Rock Shooter Artbook investiert werden konnte. An dieser Stelle unseren herzlichen Dank an das Hanami Team für die Kulanz.

Im starken Gegensatz zum Vortag sollte es diesmal sehr warm und sonnig werden. Fast als wolle Petrus sich für das Schietwetter entschuldigen, erstrahlten auch die angebotenen Figuren in den Vitrinen der Händler in vollem Glanz. Gut, dass ich mich in weiser Voraussicht in ein T-Shirt geschmissen habe. Es war definitiv das richtige Wetter dafür.

Grasbonsai und Wassersteine

Mehr aus Neugierde als wirklichem Wissen über das, was uns nun erwarten sollte, begaben wir uns in den ersten Workshop des Tages. Das Thema: Suiseki. Unser bescheidenes Vorwissen von der Webseite der Hanami: Irgendwas mit Sammeln, Steinen und Wasser. Ist doch schon mal ein Anfang.

Wie es so ist mit Kultur-Vorträgen am “frühen” morgen, war der Workshop-Raum nur recht spärlich besetzt. Das hielt Dozentin Gudrun Benz von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft aber nicht davon ab mit viel Engagement das Werk ihres 2011 verstorbenen Gatten Willi Benz fortzuführen und uns dieses ein wenig näher zu bringen.

Hanami 2013: SuisekiMit Suiseki, was auf Deutsch so viel bedeutet wie Wassersteine, werden durch natürliche Erosion und chemische Prozesse in besonderer Weise geformte Steine bezeichnet. Hierbei handelt es sich tatsächlich um ganz gewöhnliche Steine, also Mineraliengemische. Man darf Suiseki also nicht mit reinen Mineralien verwechseln, die ja weithin als Sammelobjekte bekannt sind. Im asiatischen Raum gibt es ganze Börsen für jene Steine, welche bis auf wenige Ausnahmen lediglich gereinigt und nicht von Menschenhand bearbeitet sein dürfen. Anders als der Name vermuten lässt, müssen diese nicht zwangsläufig aus Flussbetten stammen, werden dort aber besonders oft gefunden. Die Form der Steine kann unterschiedlichen Kategorien zugeordnet werden. So beispielsweise (Gebirgs-)Landschaften, Objekten wie Tieren oder Menschen, besonders schöne Färbungen oder abstrakte Formen. In Japan sind außerdem die sogenannten Chrysanthemensteine besonders beliebt, deren Oberflächenzeichnung dem Symbol des japanischen Kaiserhauses ähnelt.

Hanami 2013: KusamonoZusätzlich zu dieser auf einer nicht weniger als 2200-jährigen Tradition der Steinverehrung erfuhren wir auch noch einiges zur Gestaltung der Tokonoma genannten Kunstecken in traditionell japanischen Häusern, bei der Suiseki eine häufige Rolle spielen. Zusammen mit Kusamono (Dt.: Grasbonsai) genannten Wildpflanzenarrangements werden hier die jeweiligen Jahreszeiten stilisiert und in japanischer Schlichtheit dargestellt.

Am Schluss bekam man noch die Möglichkeit, etwas zusätzliche Lektüre zum Workshop zu erwerben. Die Gelegenheit habe ich einfach mal genutzt, da mich verkappten Hobby-Zimmer-Gärtner vor allem die Grasbonsai gereizt haben. Vielleicht versuche ich mich auch irgendwann einmal an einem eigenen Kusamono.

Insgesamt also eine durchaus interessante Veranstaltung, wenn man sich neben dem bunten Anime- und Manga-Treiben auch ein wenig für Kunst und Kultur interessiert. Wir haben jedenfalls einiges dazu gelernt. Wer sich nun auch ein wenig für Suiseki interessiert oder einfach mal ein paar weitere Beispiele betrachten möchte als unsere schlichten Fotos hier hergeben, der kann sich unter anderem auf der Webseite von Willi Benz informieren.

Zombies im Maid-Café

Hanami 2013: VerpflegungEs folgte eine recht lange Freizeitspanne. Viele der angebotenen Workshops hatten wir bereits im letzten Jahr besucht, oder sie waren für uns nicht von größerem Interesse. Die Musical-Gruppe K!seki führte im Konzertsaal zum letzten Mal ihre Show Fairy Tail ~ Fighting Festval – Who’s gonna make it? auf, die wir allerdings schon auf der letztjährigen Wie.MAI.KAI angeschaut hatten. Das war uns aber gerade recht, denn Hunger und das sehr schöne Wetter zogen uns zunächst nach draußen. Das heutige Tagesmenü: Gebackenes Huhn und Onigiri, beides mit versalzenem Reis, sowie eine Portion gebratene Nudeln mit Gemüse.

Und weil es so schön salzig war, wollten wir uns wenigstens einen kleinen süßen Nachtisch gönnen. Glücklicher Weise sollte das Maid Café dank Umzug von der Galerie (wo diesmal eine kleine aber feine Zeichnerallee eingerichtet wurde) in das Gläserne Foyer dieses Jahr weit mehr Platz bieten, sodass wir ohne lange Wartezeit einen Platz bekommen konnten. Eine größere Räumlichkeit verlangt auch nach aufgestocktem Personal und so wurde das Maido no Kisetsu, welchem wir bereits im letzten Jahr einen Besuch abgestattet hatten, tatkräftig von den Hosts und Maids des Café TiiTime unterstützt. Leicht zu erkennen waren die Damen und Herren an den orange getigerten Krawatten und Halsbändern, von denen auch unsere persönliche Maid Yen eines trug.

Hanami 2013: Maid Café MenüDas Menü reichte von aromatisierter Milch über Latte Macchiato mit diversen Sirup-Verfeinerungen bis hin zu Matcha-Latte (der leider gerade ausverkauft war) sowie Kuchen und Torten nach dem Zufallsprinzip. Zudem konnte man noch am Platz ein paar der bereit gelegten Manga lesen. Etwas Verwirrung bestand unsererseits, da es in diesem Jahr etwas kosten sollte, wenn man die Maids zu einem Spielchen herausforderte. Yen konnte uns aber beruhigen. Die Maids des TiiTime bildeten eine Ausnahme. Zudem hatte man noch etwas ganz Besonderes in petto: Zombie Würfel, ein Würfelspiel, an dem sich gleich der halbe Tisch zu beteiligen hatte. Das (nicht ganz so) simple Ziel dahinter: Möglichst viele Gehirne fressen, bevor man erschossen wird. Wer als erster zehn Hirne hat, gewinnt. Sei es Pech, zu große Risikofreude oder doch einfach nur zu wenig Hirn: Letzten Endes hatte unser Dreiergespann das Nachsehen und unsere Tischnachbarin Tami durfte sich als Gewinn ein Foto mit allen Mitspielern wünschen (das sie aber *psst* auch netter Weise mit uns teilte).

Hanami 2013: Kodama KozueAlles in allem also wieder ein richtig toller Nachmittag bei den Hanami Maids. Wir haben uns bestens amüsiert und die Zeit bis zur Abholung unserer Bring & Buy Artikel bzw. dem DCM Vorentscheid verging wie im Flug. Natürlich haben wir auch eine Nachricht für unsere Maid und auch Izzy vom letzten Jahr, die ebenfalls fleißig unterwegs war, hinterlassen.

Beim Verlassen des Foyers kamen wir aber dann auch nicht umhin, abermals die tolle Arbeit von Kozue Kodama zu bestaunen und mit ein paar Euro zu würdigen. Ihre tollen, farbenfrohen Gemälde hatten uns bereits auf der Connichi 2012 schwer beeindruckt. Wenn ihr auch Fotos gemacht habt, dann twittert sie doch falls möglich an @kodamakozue. Sie würde sich sehr freuen.

Cosplay – Was sonst?

Noch etwas Sonne getankt, Magen gefüllt, Artikel abgeholt – prima! Ab sofort würden wir den Großteil der restlichen Convention im Konzertsaal verbringen. Weiter ging es mit dem obligatorischen Vorentscheid der Deutschen Cosplaymeisterschaft, die in diesem Jahr wieder für Einzelpersonen stattfand. Randalierende Alices, tieftraurige Tsunades, tücherschwingende Chiis, fischsüchtige Happys und rülpsende Karinas gaben sich im noch bis zu diesem Zeitpunkt mit 21 Startnummern teilnehmerreichsten Vorentscheid (später noch getoppt durch die Dokomi) die Klinke in die Hand. Leider saßen wir in einem so ungünstigen Winkel, dass das Aufnahmegerät der DCM den Blick auf das Zentrum der Bühne vollständig verdeckte. Aber das sollte uns nicht davon abhalten, dennoch das eine oder andere eigene Bild zu knipsen:

Hanami 2013: DCM Tod  Hanami 2013: DCM Xiba Hanami 2013: DCM Tsunade Hanami 2013: DCM Pokémon Trainerin Hanami 2013: DCM Seras Hanami 2013: DCM Malik Hanami 2013: DCM Karina Hanami 2013: DCM Jeanne Hanami 2013: DCM Jafar Hanami 2013: DCM Happy Hanami 2013: DCM Erika Hanami 2013: DCM Charles Hanami 2013: DCM Ashe Hanami 2013: DCM Alice

Und hier natürlich noch einmal das gesamte Teilnehmerfeld in seiner vollen Pracht:

Hanami 2013: DCM Teilnehmer

Hoher Kawaii-Faktor beim Kotokonzert

Nach dem hirnlosen Zombie-Dasein und etlichen Slapstick-Cosplayvorführungen durfte es kurz nach der DCM dann doch wieder ein wenig Kultur für’s gute Gewissen sein. Als weiteren Ehrengast präsentierte man die Koto-Spielerin Naoko Kikuchi, die den Besuchern einen kleinen Einblick in die exotischen Klangwelt der japanischen Zither gab. Und weil der fünfte Mai in Japan traditionell der Tag des Kindes (“Kodomo no Hi”) ist, traten außerdem diese zwei zuckersüßen Jungmusikerinnen auf:

Hanami 2013: Koto Kid
Hanami 2013: Koto Kid

Schande über jene Banausen, die die süßen Kleinen verpasst haben 😉Hanami 2013: Naoko Kikuchi

Zum Schluss gab es außerdem eine kleine Kostprobe auf dem Shamisen, einem dreisaitigen Lauteninstrument. Zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass das Konzert auch nicht sehr viel länger als die Dreiviertelstunde hätte gehen dürfen. Denn traditionelle japanische Musik hat doch eine extrem beruhigende Wirkung, insbesondere nach einem langen Convention Wochenende.

Das Fazit dieses Wochenendes

Zum Schluss folgte noch die Siegerehrung des Vorentscheids der Deutschen Cosplaymeisterschaft. Hier die glücklichen Finalisten (v.l.n.r.):

Hanami 2013: DCM Sieger

  • Jeanette B. als Jeanne aus Kamikaze Kaitou Jeanne
  • Kathrin J. als Tsunade aus Naruto
  • Jessica T. als Karina aus Tiger & Bunny
  • Marina F. als Link aus The Legend of Zelda: Ocarina of Time
  • Christina F. als Alice aus Alice: Madness Returns

Außerdem bei der Siegerehrung nicht mehr anwesend und daher nicht auf dem Foto:

  • Michelle N. als Ja’far aus Magi – Labyrinth of Magic

So ging also wieder ein ereignisreiches Convention Wochenende vorbei. Besonders glücklich sind wir natürlich über den verständnisvollen Umgang mit unserer Vergesslichkeit. Aber auch der Rest des Programms und die wirklich zahlreichen Händler und privaten Zeichner haben uns ordentlich gefordert ohne dass uns zwischendurch vor lauter Hektik die Puste ausgehen würde. Zusätzlich haben wir noch einiges lernen können und wurden unter anderen von echten japanischen Musikern bestens unterhalten. Schmerzlich vermisst haben wir allerdings ein ordentliches Programmheft, welches im letzten Jahr eher dürftig, in diesem Jahr erst gar nicht vorhanden gewesen ist.

Somit kommen wir zu unserem Fazit: Nicht zu viel und nicht zu wenig mit ein paar netten Highlights – eine durchweg runde Veranstaltung.

 

Ein Kommentar

  1. Das hört sich nach einer gelungenen Convention an!
    Schade, dass ich leider nicht dabei sein konnte!
    Tolle Bilder und Kostüme!
    Liebe Grüße

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